2008/01/19

Russland und die EURASEC

Einst hieß es das Russische Zarenreich, dann UdSSR, später GUS und Russische Föderation und danach EURASEC. Namen hatte Russland schon viele, aber die Absichten haben sich auch über die Jahrhunderte hinweg nicht geändert. Der absolute Herrschaftsanspruch in Eurasien war stets die treibende Kraft, des von den Wikingern abstammenden Volkes.

Was die Russen dazu trieb den Großen Krieg anzuzetteln wissen wir auch zu meiner Zeit noch nicht wirklich. Als häufigster Grund wird die Kontrolle über Rohstoffe angeführt. Dabei ging es aber nicht nur um das Öl und Gas, die zu eurer Zeit ja so wichtig sind, sondern auch um Kohle, Uran, Thorium und Holz.

Nachdem sich Russland nämlich Ende der Aughts wieder von der Depression nach dem Kalten Krieg erholt hatte, begann es wieder zu rüsten. Der KGB, der in der Vergangenheit gute Kontakte zum Militär geknüpft hatte, gewinnt immer mehr Macht über das russische Militär.


Die Kontrolle über die asiatischen Ölfelder sollte wieder hergestellt werden. Und bald wurden auch die Ölfelder in Iran, Irak und Saudi-Arabien wieder für Russland interessant. Denn alte russische Pläne sahen schon vor dem ersten Weltkrieg eine russische Herrschaft im so genannten "Zentrum der Welt" vor. Diese Pläne sollten nun verwirklicht werden.

Als dann 2014 der Nahe Osten begann sich fast vollständig selbst auszuradieren, ergriff Russland die Chance und startete seine weit angelegte Invasion.


Zuerst kamen die russischen Truppen über Zentralasien und den Kaukasus nach Iran und Irak. Als sie die Ölfelder dort aber nicht einnehmen konnten, zogen sie weiter in die Türkei. Dort gab es die ersten schweren Schlachten zwischen der Eurasec und der Nato.


Während dessen kamen die ersten Sturmtruppen nach Finnland, überrollten das Land regelrecht und fielen dann über den Norden in Schweden ein. In Schweden gab es ebenfalls schwere Schlachten zwischen Schweden und Russen.


Die Russischen Panzerverbände, die zuvor noch in der Türkei stationiert waren, zogen dann weiter nach Griechenland und nach Belgrad. Von Belgrad aus teilten sich die Truppen und drangen dann in Rumänien, Ungarn und Slowenien ein.

Als im Juli 2014 der Bürgerkrieg in Italien seinen Höhepunkt erreicht, rücken die Russen dort ein. Sie kommen aber nur bis nach Neapel und werden dann von der NATO wieder in die Defensive gedrängt.


Während dessen drängen drei größere Panzerverbände über Weißrussland und über Polen nach Deutschland, das Ruhrgebiet ist ihr Ziel.

Der oberste Truppenkeil läuft parallel zur Ost- und Nordseeküste, über Danzig, verbindet sich mit den russischen Truppen, die aus Skandinavien kommen und steuert dann auf die Niederlande zu.

Der mittlere Keil steuert direkt auf das Ruhrgebiet zu und der untere Keil läuft von Tschechien aus, nördlich der Donau in Richtung Lyon.

Eine Umschließung der Alpen gelingt den Russen zwar nicht, aber sie zünden mehrere Atombomben über der Adria und der Nordsee, um die dort stationierten NATO-Schiffe zu versenken.

Trotzdem werden die Russen mehr und mehr in die Defensive gedrängt und flüchten wieder Richtung Moskau. Die in Tschechien stationierten strategischen Atomwaffen, bringen sie dann zur Explosion. Seitdem ist Prag auf keiner Landkarte mehr zu finden und Tschechien ist auch zu meiner Zeit noch ein Sperrgebiet.

Im Frühjahr 2015 starten die Russen dann ihren letzten Angriff. Sie schicken Elitetruppen über die Beringsee nach Alaska und versuchen bis zu den USA vorzudringen. Im Laufe des Angriffs bombardieren die Russen die USA mit ihren letzten Atomwaffen. Hauptsächlich geht der Bombenhagel in der Region um die großen Seen nieder.

Als Vergeltung schicken die Amerikaner über zwei Dutzend Neutronenbomben nach Russland und löschen damit einen Großteil der russischen Städte aus.


Durch den Krieg und nach dem Krieg veränderte sich Russland deutlich. Zu meiner Zeit ist Russland das Gebiet um die Ruinen Altmoskaus und die ländlichen Regionen darum. Russland grenzt im Osten, beim Ural an Sibirien, im Norden an die Republiken Karelien und Komi, im Westen an die baltischen Staaten, Weisrussland und die Ukraine, und im Süden an Jugokaukasien und Kasachstan.

Russland hat weder eine eigenständige Verwaltung noch eine Hauptstadt. Es darf auch 30 Jahre nach dem Krieg noch immer kein Militär ausbilden und der Großteil des Landes ist dauerhaft von asiatischen und europäischen Truppen besetzt. Der größte Teil der Besatzungstruppen besteht aus Chinesen, Deutschen, Kasachen und Finnen. Sinn der Besatzung ist die umstrittene "sanfte Ausrottung", d.h. den Russen wird untersagt mehr als ein Kind pro Familien zu haben und zudem dürfen sie sich auch nicht mehr außerhalb Russlands ausbreiten.

Es sieht also ganz so aus, als würde es spätestens zur Jahrhundertwende kein russisches Volk und Land mehr geben. Was dann aus dem verwüsteten und verstrahlten Land wird steht zwar noch in den Sternen, aber die restlichen Russen, die es dann wohl noch immer geben wird, werden höchstwahrscheinlich genauso wie die Juden und Zigeuner 50 Jahre zuvor, ein heimatloses und ungewolltes Volk werden.

Großes Land

Alaska ist ein zwiespältiges Land, sowohl zu eurer Zeit als auch zu meiner. Schon zu eurer Zeit wurden einige Ölvorkommen im Nordpolarkreis gefunden, aber nach dem Großen Krieg wurden noch viel größere Vorkommen entdeckt. Zu meiner Zeit profitieren Canada, Alaska, Norwegen und Island am meisten an den neuen Ölfeldern. Neue Seefahrtsrouten führen durch die Beringstraße, an Island vorbei und in Richtung EG, China und den USAs.

Alaska spielt zu meiner Zeit eine große Rolle in der Ölwirtschaft, eine noch größere Rolle als zu eurer Zeit. Nach dem Großen Krieg trennte sich Alaska von den USA, da es sich von den USA nicht genügend unterstützt fühlte, als russische Elitetruppen im Frühjahr 2015 das Land überfielen. Alaska wurde kurz nach der Gründung der Amerikas ein eigenständiger Staat, der "Freie Staat von Alaska".


Nachdem Russland zerfallen war und Sibirien unabhängig wurde, spalteten sich Teile Ostsibiriens ab und schlossen sich danach Alaska an. Das heißt dass Alaska, Tschukotka und Kamtschatka seit dem Ende des Kriegs ein loses Bündnis darstellen. Lange Zeit, etwa 25 Jahre lang, fand zwischen beiden Seiten der Beringstraße ein reger Technologie- und Wirtschaftshandel statt. Beide Seiten verdienten am langsam ansteigenden Verkehr durch die Beringstraße. Öltanker und Kontainerschiffe kreuzten immer öfter die neue Seefahrtsstraße. Die neue Route stellt nämlich eine deutlich kürzere Verbindung zwischen China und der EG oder China und den USAs dar.


Alaska ist in meiner Zeit ein bilingualer Staat, man spricht dort Englisch und Russisch. Und der nordamerikanische Teil Alaskas pflegt gute Beziehungen zu Canada. Kurz vor meiner Abreise unterzeichneten Alaska und der ehemals Ferne Osten Russland den Vereinigungsvertrag und bilden seitdem "Großalaska". Großalaska und Canada bilden zudem seit kurzer Zeit eine Wirtschaftsunion und haben außer dem Öl auch Landwirtschaft und die Holzindustrie als größte Standbeine.

Neben den zentralasiatischen Staaten, stellt die SPEU (Subpolar Economy Union) damit den größten nicht-inländischen Rohstofflieferanden der Welt dar. Wer also zu meiner Zeit in der EG oder in China Öl oder Holz kauft, kann sich sicher sein, dass ein Großteil davon von der SPEU stammt.